Familienunternehmen liess sich von Corona nicht entmutigen

Die autofreie Destination Mürren, auf 1650 m ü. M. am Fusse des Schilthorns gelegen, zählt zusammen mit Grindelwald, Wengen, Lauterbrunnen und Haslital zur 2001 als UNESCO­Welterbe erklärten Gegend «Schweizer Alpen Jungfrau­Aletsch». Erreichbar ist der Ort, der eine beeindruckende Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau bietet, nur mit der Bergbahn Lauterbrunnen – Mürren (ab Lauterbrunnen) oder der Schilthornbahn (ab Stechelberg).


Da Mürren zur politischen Gemeinde Lauterbrunnen zählt (zusammen mit den Ortschaften Lauterbrun­nen, Wengen, Gimmelwald, Stechelberg und Isenfluh), wird die touristische Entwicklung von Mürren durch das Bundesamt für Statistik (BFS) nicht separat ausgewiesen (Logiernächtezahlen, Bettenkapazitäten

etc.). Im Jahr 2019, vor der Corona­Pandemie, wurden für Lauterbrunnen 548 751 Logiernächte registriert, was einer Bettenauslastung (brutto) von 44,9 Prozent entspricht. Wie in anderen Regionen ist die Nachfrage in den Sommermonaten stark angestiegen und macht mittlerweile fast die Hälfte der Übernachtungen aus.











Familienunternehmen investiert

Unter dem neuen Namen «Eiger Guesthouse» wurde das ehemalige Hotel Belmont nach dem Kauf durch die heutige Eigentümerin, die Eiger Guesthouse AG, im Dezember 1999 eröffnet. Die Eiger Guesthouse AG gehört zu 100 Prozent der Familie Stähli­von Allmen. Seit der Eröffnung wurden umfassende werterhalten­ de und wertsteigernde Investitionen getätigt: Erneue­rung von Küche und Restauration, Dachsanierung, Erweiterung der Nasszellen, Renovation der Gäste­zimmer und Anschluss an die Zentralheizung. Diese Investitionen wurden aus dem laufenden Betrieb finanziert. Die operative Geschäftsleitung basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit dem Vier­Sterne­Hotel Eiger, das sich unmittelbar oberhalb des Eiger Guesthouse befindet; seit 2010 zeichnet Ema Baptista als Gastgeberin verantwortlich. Für den Gast entsteht so eine Auswahl aus einem «Top End­» und einem «Low End»­Angebot.


Die geringen Kapazitäten im Beherbergungsbereich von aktuell nur zwölf Zimmern stellten für die wirt­schaftliche Nachhaltigkeit des Eiger Guesthouse eine Herausforderung dar. Deswegen hat sich die Eigen­tümerin mit der Erweiterung des Hotels beschäftigt und dafür im Jahr 2020 die Baubewilligung erhalten. Aufgrund der Corona­Pandemie konnte das Projekt jedoch nicht zügig realisiert werden. Die unsicheren touristischen Zukunftsaussichten waren gross und das Projekt wurde erst Ende 2021 wieder aus der Schublade geholt. Ein weiterer Grund für die Auf­schiebung des Projekts war die ebenfalls im Jahr 2022 geplante Sanierung des Bahnhofs der Bergbahn Lauterbrunnen – Mürren, die zu hohen Lärm bel as­tungen führte. Eine Koordination beider Bau projekte drängte sich auf, um die Gäste nur einmal mit Bau­lärm zu belästigen.


«Wir hatten im Jahr 2016 im Hotel Eiger in Mürren ein Erweiterungsbau realisiert und mit der SGH eine grossartige Partnerin für Finanzierungsfragen gefunden. Während der Pandemiezeit mit ausbleibenden Gästeströmen und reduzierten Betriebsmöglichkeiten war es schwierig, das für unser Eiger Guesthouse dringend notwendige Erweiterungsprojekt voranzutreiben. Unser Businessplan und unsere Bauabsichten wurden von der SGH begutachtet, und dank der Zusammenarbeit mit der Schweizer Berghilfe konnten wir rechtzeitig durchstarten. Gerne erwähnen wir, dass wir über 80 Prozent der investierten Mittel in Bauaufträge von lokalen und regionalen Bauunternehmen vergeben haben.» – Adrian Stähli, VRP Eiger Guesthouse AG


Das Projekt

Das Vorhaben umfasst einen dreistöckigen Anbau (Rohbau) auf dem bestehenden Flachdach des Eiger Guesthouse, wodurch zusätzliche neun Gäste zimmer bzw. 22 Betten entstehen. Nebst der Erhöhung der Kapazitäten soll die Erschliessung der Zimmer ver­bessert werden. Der fehlende Lift wurde in der Vergan­genheit von den Gästen verschiedentlich bemängelt.


Dank dem Erweiterungsbau wird die angebotene Zimmerfläche des Eiger Guesthouse verdoppelt, wo ­durch der Beherbergungsumsatz gesteigert werden kann und der wirtschaftlich interessante Beherber­gungsanteil an der Umsatzstruktur zunimmt. Auf der Kostenseite kann davon ausgegangen werden, dass der Personalaufwand dank Effizienzsteigerung, trotz der Kapazitätserweiterung, nur leicht höher ausfällt. Dadurch ist eine Verbesserung der Ergebnisse zu er ­warten.


Der Innenausbau wurde im Herbst 2022 durch geführt. Das Ziel, den Erweiterungsanbau für den Winter ab Mitte Dezember 2022 in Betrieb zu nehmen, wurde erreicht. Auch dank der reibungslosen Zusammen­arbeit der verschiedenen Finanzierungspartnern.

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